PKWs von Auszubildenden der Justizvollzugsschule tiefergelegt

Wuppertal 28 Mai 2009

Eine Erklärung die uns tzugeschickt wurde:

"KNÄSTE ZU BAULÜCKEN!
SCHLIEßER ZU GÄRTNERN!

Wir haben in der Nacht vom 27. auf den 28.Mai 2009 zahlreiche PKWs von Auszubildenden der Justizvollzugsschule Wuppertal und einen Transporter der Justizvollzugsschule tiefergelegt, d.h. die Reifen zerstört.

Wir wollen damit den zukünftigen Schließern die Chance auf eine rechtzeitige Umschulung geben, indem wir ihnen mitteilen, dass sie nicht einen Beruf wie jeden anderen gewählt haben. In Knästen werden tagtäglich Menschen psychisch und körperlich geschädigt. Schließer sind daran, neben Richtern, Staatsanwälten, Politikern und einer Öffentlichkeit und Presse, die das "Wegschließen" einfordert, maßgeblich und unmittelbar beteiligt. Die Gefangenen sind vom Wohlwollen der Schließer völlig abhängig und ihrer Willkür vierundzwanzig Stunden am Tag ausgesetzt. Daher können sie den Menschen, die ihnen gegenüber tagtäglich Repression ausüben, ihren Hass und ihre Ablehnung nicht einmal zeigen. Also zeigen wir dies stellvertretend. Getroffenen haben wir einige, gemeint sind alle die am unmenschlichen Knastsystem mitwirken.

Wir wollen eine Gesellschaft ohne Knäste. Dies ist keine absurde Utopie. Knäste sind keine gesellschaftliche Notwendigkeit, sondern Ausdruck eines Systems, dass auf Konkurenzz basiert, die Bedürfnisse der Menschen nicht erfüllt und Menschen durch Zwangssysteme wie Familie, Schule, Arbeitszwang, Hartz IV und eben Knast zerstört. So sind z.B. Vergewaltigungen in einer patriachalstrukturierten Gesellschaft keine Taten von "Treibgestörten", sondern die extreme Ausformung eines alltäglichen und gesellschaftsimmanenten und -konformen Sexismus. Entgegen der allgemeinen Vorstellung sind die Knäste jedoch nicht voll mit Vergewaltigern und Mördern. In einer Gesellschaft, die nur nach einer kapitalistischen Verwertungslogik funktioniert, ist es nicht überraschend, dass der größte Teil der Gefangenen wegen Eigentumsdelikten u.ä. einsitzt. Das unsere kapitalistische Gesellschaft die Aufrechterhaltung der Eigentumsverhältnisse höher bewertet, als die Integrität von Menschenleben kommt nirgendwo deutlicher zum Ausdruck als in den Gefängnissen.

Obwohl die Verhältnisse oft liberaler als früher dargestellt werden, steigt seit Jahren die Anzahl der Gefangenen bei gleichzeitig sinkender "Kriminalität". Schärfere Gesetze und härtere Strafen zu fordern ist eine einfache Antwort auf die durch Medienhetze hervorgerufene Angst vor Kriminalität. Statt Gewaltprävention werden neue Knäste, wie der für Jungendliche in Wuppertal-Ronsdorf, gebaut. Jeder Knast ist einer zuviel!! Ein Neubau dient nicht der Verbesserung der Situation der derzeitigen Gefangenen, sondern nur der weiteren Erhöhung der Gefangenenzahl. Deshalb werden wir dem Knastneubau, auf dessen Gelände zukünftig auch de von uns angegriffenen Justizvollzugsschule Platz finden soll, unseren Wiederstand entgegen setzen.

Autonome Automarder - AG Umschulung"