Anschläge auf Bahnstrecken mittels Hakenkrallen

Brandenburg 26 August 2009

Auf zwei Bahnstrecken in Brandenburg sind vermutlich am frühen Mittwochmorgen Anschläge verübt worden. Bislang unbekannte Täter hatten in den Oberleitungen der Strecken Berlin-Hamburg und Berlin-Halle jeweils eine sogenannte Hakenkralle aus Metall befestigt, teilte das Polizeipräsidium Potsdam gestern Nachmittag mit. Durch den Aufprall auf die Hindernisse seien die Zugmaschinen eines mit Eisenerz beladenen Güterzuges nahe Karstädt (Prignitz) und die eines Regionalzuges bei Luckenwalde (Teltow-Fläming) beschädigt worden. Personen wurden nach Polizeiangaben nicht verletzt.
„Wir ermitteln in zwei Fällen wegen gefährlichem Eingriffs in den Bahnverkehr“, sagte Präsidiumssprecherin Anja Resmer. Bekennerschreiben oder Hinweise auf eine politisch motivierte Tat lägen derzeit nicht vor. Ein Zusammenhang beider Fälle werde nicht ausgeschlossen. Die Ermittlungen leite die Kriminalpolizei der jeweiligen Schutzbereiche. Auch Beamte des Staatsschutzes des Landeskriminalamtes Brandenburg seien vor Ort, teilte LKA-Sprecher Toralf Reinhardt mit.
Sowohl im Bereich Luckenwalde als auch bei Karstädt kam es zu Gleissperrungen. Die Strecke Berlin-Hamburg war nach Bahnangaben bis 13.22 Uhr und die Strecke Berlin-Halle bis 13 Uhr nur eingleisig befahrbar. Auf beiden Routen sei es deshalb zu Verspätungen gekommen, berichtete eine Sprecherin der Deutschen Bahn AG. Betroffen gewesen sei auch die ICE Verbindung von Berlin nach Hamburg.
In Brandenburg ist es in den vergangenen Jahren bereits öfters zu Anschlägen gegen die Bahn gekommen. „Erst im vergangenen Jahr ist eine Reihe von Brandanschlägen auf Kabelschächte verübt worden“, berichtete LKA-Sprecher Reinhardt. Dazu habe es auch teilweise uneindeutige Bekennerschreiben gegeben, die jedoch eine Verbindung zur Anti-Atomkraft-Szene nahegelegt hätten.
Auch Sabotageakte mit Hakenkrallen sind in Brandenburg nicht neu. Zuletzt wurde 2005 bei Wustermark und Friesack im Havelland mit diesen in der Regel u-förmigen Doppelhaken der Zugverkehr gestört. Die Bahn vermutete damals ebenfalls Atomkraft-Gegner im Zusammenhang mit einem bevorstehenden Castor-Transport. Ein Bekennerschreiben sei in diesem Zusammenhang nicht aufgetaucht, sagte Reinhardt.
Zwei weitere Anschläge mit Hakenkrallen haben laut LKA 2003 stattgefunden. In beiden Fällen hätten sich die „autonomen Gruppen gegen den Krieg“ zur Tat bekannt, sagte Toralf Reinhardt. Was Brandenburg betreffe, seien diese Gruppen jedoch nicht weiter bekannt.

Quelle: pnn.de