Brandanschlag auf Polizeidirektion, brennende Autos & Müllcontainer

Erfurt 19 April 2009

Nach Polizeiangaben wurden gegen 21.30 zwei Molotowcocktails auf den Parkplatz der Polizeiwache geschleudert. Ein ziviles Polizeifahrzeug wurde dabei vollständig zerstört. Außerdem brannten im Stadtgebiet 8 Müllcontainer, die wiederum umstehende private PKWs in Barnd setzen. So entstanden Sachschäden an einem BMW in der Michaelisstr. In der Furtmühlgasse wurde ein VW durch einen Papiercontainerbrand vollständig zerstört. Am Juri-Gagarin-Ring sprangen die Scheiben eines VWs, aufgrund der Hitze eines Papiercontainerbrandes. In der Greifswalderstraße wurde ein Honda angezündet. Ein neben anstehender Mazda wurde auch beschädigt. In den frühen Morgenstunden wurden 7 Personen verhaftet. Die 6 Männer und 1 Frau befinden sich zurzeit in der Polizeidienststelle Andreasstraße.

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Pressemitteilung der Polizei vom 19.04.2008, 15:08 Uhr:

„Brennende Mülltonnen und Fahrzeuge

In der Nacht vom 18.04. – 19.04.2009 wurden in Erfurt drei Fahrzeuge und sieben Müllcontainer angezündet. Bereits 21:30 Uhr wurden über ein Tor der Polizeidirektion Erfurt, in der Andreasstraße 38, durch Unbekannte Täter zwei Molotow-Cocktails geworfen und setzten so ein ziviles Polizeifahrzeug in Brand. Das Auto wurde durch das Feuer komplett zerstört.

Gegen 0:00 Uhr wurde eine Papiertonne im Bereich der Schlütterstraße durch Unbekannte in Brand gesetzt. In der Michaelisstraße wurde gut 2 ½ Stunden später ein Papiercontainer entzündet. Ein unmittelbar in der Nähe stehende BMW fing an der vorderen linken Seite Feuer. Der Sachschaden wird auf ca. 5000 Euro geschätzt.
Im gleichen Zeitraum wurde ein VW in der Furtmühlgasse fast vollständig zerstört. Auch hier war eine in Brand gesetzte Mülltonne die Ursache für das ausgebrannte Fahrzeug, der Sachschaden liegt bei ca.15 000 Euro.
Durch die Hitzeeinwirkung eines brennenden Papiercontainers am Juri-Gagarin-Ring zersprang die Fensterscheibe eines Büros. Teile eines VWs wurden ebenfalls beschädigt. Der Sachschaden beläuft sich auf ca. 3000 Euro.
Im Bereich Auenstraße / Albrechtstraße ging 03:30 Uhr eine Mülltonne in Flammen auf. Wenige Minuten später brannte in der Iderhoffstraße ein Papiercontainer. Gegen 04:00 Uhr wurde in der Franckestraße / Johannesmauer eine Tonne durch Unbekannte entzündet.

Die Polizei und die Feuerwehr mussten gegen 05:50 Uhr in der Greifwalderstraße anrücken. Unbekannte Täter hatten einen Honda in Brand gesetzt. Ein daneben abgeparkter Mazda wurde durch das Feuer ebenfalls beschädigt.

Gegen sieben Personen ermittelt die Kriminalpolizei. Gegen die sechs Männer und eine Frau laufen freiheitsentziehende Maßnahmen.“
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Darüber hinaus wurde die Polizeidienststelle in der Andreasstraße erneut „Opfer“ einer Farbbeutelattacke.

Der angekündigte Trauermarsch von der Krämerbrücke zum ehemaligen Topf&Söhne-Gelände wurde durch ein Großaufgebot an BFE und Polizei (6 Mannschaftswagen) verhindert. Personalienkontrolle und Taschendurchsuchungen wurden aufgeboten. Die Polizei nahm zwei Männer fest. Gegen sie wird ermittelt wegen Verstoß gegen das Waffengesetz und Beleidigung. Begründet wurde das von einem Polizeibeamten folgendermaßen: „Dies ist eine normale Polizeikontrolle, um zu vermeiden das noch weitere Objekte besetzt werden und solche Gruppierungen aus der Anonymität zu heben und sichtbar zu machen.“

Erfurt kommt nicht zur Ruhe und das ist auch gut so. Die Pressemitteilung des Besetzten Hauses:

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„Verletzte bei der Räumung des Topf & Söhne-Geländes

Am 16. April erklärte der Polizeisprecher Manfred Etzel vor Journalist_innen bei der Räumung des Topf & Söhne-Geländes habe es keine Verletzten gegeben. Dies entspricht jedoch nicht den Tatsachen. Durch das rabiate Vorgehen der Polizei wurden mindestens fünf Personen in der Sitzblockade verletzt. U.a. wurde einer jungen Frau die Nase gebrochen, zwei Personen wurden durch die Polizei am Hals verletzt und mussten einen Arzt aufsuchen. Des weiteren erlitten mehrere Menschen durch das brutale Vorgehen Hämatome und Schürfwunden.
Während der Räumung der Blockade wurde Menschen ins Gesicht geschlagen. Auch bei den Festnahmen wurden einzelne Personen von den Polizeibeamten getreten und trotz gefesselter Hände mehrere Minuten auf den Boden gedrückt. Die Gefangenen wurden bis zu sechs Stunden in einem Gefängnisbus festgehalten wobei ihnen sowohl Wasser und Nahrung als auch der Zugang zur Toilette verweigert wurde. Einer Asthmatikerin wurde eineinhalb Stunden der Zugang zu ihren Medikamenten verwehrt. Wenn sich über die unzumutbaren Zustände beschwert wurde stellten die Polizisten einfach die Musik des Autoradios lauter.
„Die Dreistigkeit mit der die Polizei in der Öffentlichkeit ihre Friedfertigkeit lobt, ist ein weiterer Schlag ins Gesicht für uns.“ sagte eine Teilnehmerin der Blockade.“
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Das was hier gerade in Erfurt passiert lässt uns die Staatsmacht erstmals richtig spüren. Seit der Räumung sind alle paar Stunden Polizeisirenen zu hören. In der Nacht patrouilliert die Polizei noch stärker. Personalienkontrolle bei kleineren Gruppen sind nicht mehr die Ausnahme sondern die Normalität geworden. Gleichzeitig zeigen, nicht nur Jugendliche, das ihnen Freiräume in der Stadt nicht egal sind. Sie zeigen, alle auf ihre Weise, das der Wegfall des Besetzten Hauses nicht einfach hingenommen wird. Sie zeigen, dass trotz der repressiven Maßnahmen und der ständigen Kontrollen, sie bereit sind sich auf den Weg zu machen um erneut für ein selbstverwaltetes Zentrum zu kämpfen.

Solidarität in allen Städten:
Bad Langensalza
Berlin – Schöneberg
Berlin X-berg
Berlin-Hohenschönhausen
Bremen
Chemnitz
Düsseldorf
Frankfurt
Gera
Giessen
Göttingen
Hamburg
Heiligenstadt
Ilmenau
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Karlsruhe
Köln
Leipzig
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Münster
Nürnberg
Nürtingen
Oldenburg
Potsdam
Rostock
Vaxjö
Weimar
Würzburg

Quelle: Indymedia

weitere Infos zur Räumung:
http://haendeweg.blogsport.de/
http://riotdefendtopfsquat.blogsport.de/