Heute, am 8.12. 2008 besetzten wir das griechische Konsulat in Berlin aus Protest gegen den griechischen Staat, der für den kaltblütigen Mord an Alexadros Grigoropoulos verantwortlich ist. Am fruehen Abend des 6.12.08 wurde der 16 jährige Schüler Alexandros kaltblütig von einem Polizisten im Zentrum von Athen erschossen. Zeugenaussagen zufolge wurde die Polizei von einer kleinen Gruppe Jugendlicher provoziert.
Zunächst verließen die Beamten den Schauplatz, zwei von ihnen kehrten jedoch nach wenigen Minuten zurück. In der aufgeheizten Atmosphäre zog einer der Polizisten seine Waffe und feuerte zwei Schüsse ab, wobei einer der Kugeln den Schüler aus geringer Entfernung in den Brustraum traf. Alexandros starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Aufgebrachte BuergerInnen versperrten der Polizei den Zutritt ins Krankenhaus. Im Laufe der Nacht und am folgenden Tag entstanden in Athen sowie in mehreren griechischen Städten spontane Grossdemonstrationen, denen mit starkem Polizeisaufgebot begegnet wurde.
In ganz Griechenland herrscht derzeit durch alle Bevölkerungsschichten hindurch große Empörung. Das Land befindet sich in Aufruhr. Viele DemonstrantInnen wurden verhaftet. In Thessaloniki schoss die Polizei mit Plastikgeschossen in die Menge, wobei ein Demonstrant verletzt wurde. In diesem Augenblick werden Universitäten besetzt, die Situation gerät außer Kontrolle. Auch im Ausland wird Empörung laut.
Die Unruhen begannen vor der griechischen Botschaft in Zagreb und setzten sich in vielen europäischen Städten fort. Ähnliche Vorkommnisse gab es in Griechenland in den vergangenen Jahren häufig:
-1985 der Mord an dem 15-jaehrigen Michailis Kaltezas während einer Gedächtnisveranstaltung gegen die Militärjunta.
-2003 wurde H. Maragkakis auf der Flucht vor einer Polizeikontrolle in den Kopf geschossen
-2008 in Lefkimi der Tod einer 42/jaehrigen schwangeren Passantin während einer Demonstration.
Die verantwortlichen Polizisten werden in der Regel in solchen Fällen freigesprochen und bleiben unbehelligt. Unschuldige Opfer des Staatsterrors: Verprügeln von MigrantInnen, Vergewaltigungen auf Polizeistationen, gewaltsame Verhinderung von Demonstrationen, „versehentliche“ Querschüsse. Ein gut funktionierendes Unterdrueckungssystem, dass sich gegen uns alle richtet und mit dem wir in jeder Strasse, jeder Stadt und jedem Land konfrontiert werden.
Das Gesicht der Staatsgewalt ist allen Ländern ähnlich: Wir erinnern uns an den Migranten Oury Jalloh, der am 7.Januar 2005 in der Dessauer Polizeigewahrsam verbrannte!
Die Willkür und Macht der Polizei waechst wie eine Welle, wir stellen uns dagegen.
Wenn die Bullen unsetre Kinder toeten, wird Widerstand zur Pflicht
Solidarität mit den Festgenommenen und Verletzten MitkämpferInnen in Griechenland.
Zweite Erklärung:
Besetzung Griechisches Konsulat
Nach über 9 Stunden wurde das griechische Konsulat am Wittenbergplatz in Berlin verlassen ohne daß die Bullen eine Personalienfeststellung vornehmen konnten, was sie sich bis zuletzt erhofft hatten. Dies erfolgte nach längeren Verhandlungen auch unter Zuhilfenahme von AnwältInnen. Insofern werten wir die heutige Besetzung als politischen Erfolg.
Unsere Forderung nach vollständig freiem Abzug konnten wir somit 100% durchsetzten.
Superdank an alle die GenossInnen , die uns draußen vor dem Konsulat solidarisch unterstützt haben und in der Kälte ausgeharrt haben.
Aber der Kampf geht weiter.
Solidarität ist eine Waffe
Wandelt Wut und Trauer in Widerstand
Ex-Besetzerinnen des griechischen Konsulats- Berlin
Quelle: Indy