1.Mai Berlin: 3000 bei Antifa-aktionen, Farbeier auf Bundesfinanzministerium, 10-15000 auf 18Uhr Demo, Brandanschläge auf Autos

Berlin 1 Mai 2009

3000 bei Antifa-Aktionen

Auszug von Tagesspiegel-,Morgenpost- & Taz-ticker:

10.20 Mehrere hundert Antifas besetzen den Bahnhof Köpenick, an dem viele NPD-Anhänger auf dem Weg zu ihrem Mai-Fest erwartet wurden.

12.08 Der Einsatzleiter der Polizei teilt mit: Gegendemonstranten haben im Bereich Treptow brennende Reifen auf die Gleise gelegt. Außerdem haben sie in Köpenick am Stellwerk manipuliert. Dadurch wurde der S-Bahnverkehr im östlichen Ring weitestgehend lahmgelegt.

12.10 Vom Bahnhof startet einen Demonstration gegen das Nazi-Fest.

12.20 Die Gegendemonstration hat die Seelenbinderstraße überquert. Teile der Demonstranten vermummen sich. Der schwarze Block versucht nun über die Kinzerallee von hinten Richtung NPD-Zentrale zu gelangen.

12.29 Nachdem ein Anwohner minutenlang auf seinem Balkon den Hitler-Gruß gezeigt hat, wird er von Demonstranten mit Steinen angegriffen.

15.04 Uhr: Die Gegendemonstranten verlassen nach und nach Köpenick. Es sind noch rund 1000 dort.

Farbeier auf Bundesfinanzministerium

Während der Mayday-Parade am 01. Mai 09 ereignete sich um etwa 16:20 eine Farbattacke auf das Finanzministerium. Etwa 60 sogenannte Farbeier wurden aus dem Demonstrationszug heraus auf das Gebäude geworfen. Die Demonstration mit ca. 4000 Teilnehmern geht bisher ungestört weiter.

Revolutionäre 1.Mai Demo


-Reichenberger Straße
Die Demonstration formiert sich. (Bundespolizei-)Bullen stellen sich derweil in Zugstärke links und Rechts auf dem Bürgerstreig auf, ziehen sich jedoch zurück, als es zu ersten, noch vereinzelten Steinwürfen kommt. Auch das Kamerafahrzeug, welches bis gerade eben noch auf Wurfdistanz den Frontblock abfilmt, vergrößert seinen Sicherheitsabstand auf Rund 100m.

-Reichenberger/Mariennenstraße
Nachdem alle Redebeiträge gehalten und die Acts auf dem Truck mit dem Programm durch sind, setzt sich die Demo in Bewegung. An der Spitze ein Schwarzer Block, überwiegend vermummt und in Ketten.

-Mariennenstraße/Skalitzer Straße (Tankstelle)
Am Gelände einer Tankstelle trifft der Frontblock auf die erste größere Bullenformation. Ein sehr lauter Feuerwekrskörper fliegt, danach folgt ein Hagel von rund drei Dutzend Wurfgeschossen. Die Bullen flüchten sich sichtlich überrascht hinter ihre Fahrzeuge, vereinzelte Schilde sind zu sehen. Die intensität dieser direkten Aktionen, die unmittelbar aus der Demo heraus stattfinden, überschreitet schon an dieser Stelle die Qualität des vorigen Jahres: Kurz nachdem Glietsch von Demonstranten umringt wurde, waren an der selben Stelle vereinzelt Gegenstände auf die Bullen niederprasselten, worauf die Demo sich allerdings zügig auflöste (2008).

-Mariennenstraße/Skalitzer Straße (Kreuzungsbereich)
Kurzzeitige Verunsicherung. Menschen in den hinteren Reihen bleiben stehen, sind offensichtlich überrascht von den Aktionen, auch bei den Militanten an der Spitze kurzzeitig Hektik: So etwas hat es seit Jahren nicht mehr gegeben. Der Puls geht runter, als die hinteren Reihen, wieder zur Spitze aufschließen und der Zug sich geschlossen in Richtung des Myfests bewegt.

-Mariannenstraße
Im Myfest ruft die Spitze des Demonstrationszuges gemischte Reaktionen hervor. Viele bejubeln den kämpferischen Block. Acts auf den Bühnen "Grüßen die 18-Uhr-Demo", beglückwünschen die Demonstranten im "Kampf gegen Umstrukturierung", andere raunen, schimpfen auf die "Verrückten" und "Chaoten". Die positiven Resonanzen überwiegen offenbar, immer wieder Applaus, Schulterklopfen o.ä.

-Mariannenplatz
Der Weg durch das Myfest hält an. Die Bullen können hier nicht agieren, höchstens verdeckt Aufklären, ohne Zuzugreifen, da geschlossene Verbände hier schnell eskalieren würden: Sie können hier weder martialisch Auftreten, noch einen Riot in den vollbesetzten Straßen provozieren. Auf Höhe des Mariannenplatzes biegt der Zug rechts in die Muskauer Straße ein und lässt den Strom der MyFestbesucher damit hinter sich.

-Muskauer Straße/Manteuffel
Im Bereich der Kreuzung kommt es zu einem ersten massiven Bullenangriff, der jedoch erfolgreich und ohne Festnahmen zurückgeschlagen wird. An der Kreuzung ergibt sich für rund 10 Minuten eine Konfrontation, in der sich ca. 50 Bullen in Schutzanzügen und Tonfas, sowie Demonstranten mit Wurfgeschossen in gerader Linie gegenüber stehen. Die Bullen stehen buchstäblich mit dem Rücken an der Wand, können mir ihren Tonfas gegen den massiven Steinhagel nichts ausrichten (Erinnerungen an den 2.Juni 2007 werden wach), Der Polizei stehen an dieser Stelle weder Fahrzeuge, noch Verstärkungen bereit, wohin Greiftrupps sich mit Gefangenen zurück ziehen könnten. Die Bullen belassen es bei hoffnungslosen Scheinangriffen, nehmen niemanden Fest.

-Muskauerstraße
Die Bullen ziehen sich vom Kreuzungsbereich zurück auf die linke Seite des Gehwegs, wo sie weiter massiv eingedeckt werden, Der Demozug setzt sich wieder in Bewegung, Treibt die Bullen am Rand vor sich her „Haut ab!“-Rufe sind zu hören. Weiter massiver Bewurf. Bullen ducken sich, gehen kurzzeitig zu Boden, Kameras zerbersten.

-Muskauer/Pücklerstraße/Waldemarstraße/Lausitzer Platz
Hier ist de Polizei allmäglich besser aufgestellt. Die Präsens steigt rasch an auf mindestens zwei Hundertschaften. Viele einzelne Greiftrupps sind im Gelände verteilt, die Bullen bieten keine glatte Angriffsfläche, sind z.T. umringt von Schaulustigen und daher kaum auf Distanz zu halten. Zahl der Wurfgeschosse nimmt ab. Der Demonsrationszug zerfasert über den ganzen Platz. Überall Greiftrupps. Ob es hier unter den Vorbeiziehenden Leuten zu Festnahmen kommt, ist nicht bekannt.

-Skalitzer Straße/Lausitzer Str.
Der Demonstrationszug überquert die Skalitzer Straße und bewegt sich in die Lausitzer. Hier stoppt der Zug für mehrere Minuten. Offenbar wird über eine Änderung der Route verhandelt. Nach einer gefühlten Viertelstunde setzt der Zug sich wieder in Bewegung und biegt in die Wiener Straße ein.

-Wiener Straße
Auf der Wienerstraße sind die Bullen wiederum kaum dezentral aufgestellt. Große gut sichtbare Formationen bewegen sich auf dem Fahrbahnbereich und ziehen allerhand Wurfgeschosse auf sich. An der ehemaligen Feuerwache zieht eine Einheit massiven Steinhagel auf sich, steht mit dem Rücken zur Wand. Zwei Polizeifahrzeuge, ein Verkehrsauto und der Auswertungswagen einer Videoeinheit stehen plötzlich mittem im Demonstrationszug. Scheiben gehen zu bruch, Steine fliegen. Dabei werden auch Teilnehmer der Demonstration verletzt, weil einige unnötiger Weise aus 20. Reihe werfen.

-Wiener Straße/Görlitzer Bahnhof/Skalitzer Straße
Auf dem Weg zum Kottbusser Tor zerstreut sich die Menge zusehens. Viele, viele kleine Gruppen sind im Laufschritt unterwegs. Kleine Konfrontationen, einzelne Steinwürfe an allen Ecken. Faktisch ist die Demo an dieser Stelle aufgelöst.

-Kottbusser Tor
Geschlosse Polizeieinheiten sind kaum aufgestellt. Die Hundertschaften warten noch am Kottbuser Damm, in der Reichenberger Straße (nord-östlich vom Kotti) und in der Skalitzer (westlich vom Kotti). Allerdings sind viele Zivile Aufklärer unterwegs, von einigen Dächern filmen Polizisten, ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera schwebt über den Köpfen.

Als zum ersten mal massiv Polizeieinheiten aus Richtung Reichenbegrer Straße auf den Kotti stürmen, werden diese von einem massiven Steinhagel zurück gedrängt. Das Manöver wiederholt sich in den kommenden 15 Minuten noch rund ein Dutzend mal. Festnahmen werden dabei kaum getätigt, sie können nur zerstreuen und sich zurück ziehen. Pfefferspray und Tränengas kommen massiv zum Einsatz.. Auf der anderen Seite soll es auch zum Einsatz mehrer Molotovcocktails gekommen sein.

Nach einer halben Stunde haben sich die wartenden Hundertschaften in kleine Gruppen gesplittet und flächendeckend auf dem Kotti verteilt. Die Bühne vor Ort wird gestürmt und abgeschlatet. Es folgen die Scharmützel der letzten Jahre mit kleineren Barrikaden, wobei die Bullen die Oberhand gewinnen. Autonome ziehen sich zunehmend zurück. MyFestBesucher, Hooligans etc. pp. treten an ihre Stelle. Ein Großteil der Festnahmen dieses Tages ist wohl ab hier zu beklagen.


Brananschläge auf Autos:

-Passanten bemerkten gegen 1 Uhr 15 Flammen an einem „Audi“ in Prenzlauer Berg und alarmierten Polizei und Feuerwehr. Einsatzkräfte löschten den Brand in der Rudi-Arndt-Straße, der durch Unbekannte gelegt wurde.

-Gegen 1 Uhr 50 hörte ein Hausbewohner in der Zehlendorfer Kurstraße einen lauten Knall. Als er aus dem Fenster sah, stand ein „BMW“ in Flammen. Die alarmierte Feuerwehr löschte den Brand. Durch die Hitzeeinwirkung wurden ein „Mercedes“ und ein „Twingo“ beschädigt.

-Eine Anwohnerin der Ebertystraße in Friedrichshain alarmierte gegen 5 Uhr die Feuerwehr, nachdem sie durch das Platzen eines Reifens geweckt wurde und Flammen gesehen hatte. Ein „Mercedes“ brannte im Motorbereich. Die Feuerwehr löschte den Brand, bei dem ein „Skoda“ und ein weiterer „Mercedes“ durch die Hitze beschädigt wurden.

Quelle: Polizei-Ticker

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