Randale aus Wut über den Tod von Dennis J.

Berlin 26 Januar 2009


Aus Wut über den Tod von Dennis J., der von einem Polizisten erschossen wurde, haben Unbekannte in der Nacht zu gestern randaliert. Bis zu 20 Vermummte warfen in Kreuzberg mit Pflastersteinen die Scheiben einer Sparkasse in der Muskauer Straße ein. Laut Polizei bewarfen sie in blinder Zerstörungswut auch einen nahe gelegenen Telefonladen und ein Bekleidungsgeschäft. 20 Scheiben gingen zu Bruch. In der Skalitzer, Ecke Görlitzer Straße warfen die Täter einen Glascontainer um und schoben in der Pücklerstraße zwei Müllcontainer auf die Fahrbahn und setzten sie in Brand. An allen Tatorten hinterließen die Randalierer Flugblätter, auf denen die Polizei als "Mörder" bezeichnet wird: "Jetzt haben sie mit Dennis einen Menschen getötet, der nicht alleine war."

Weiter heißt es: "Wir vergeben seinen Mördern nicht." Die gesprühte Parole "Bullenmörder" entdeckten Polizisten wenig später an einer Hauswand in der Pücklerstraße, daneben zwei frisch zerkratzte Autos. Auch hier glaubt die Polizei, dass es das Werk von Dennis’ Freunden war.

Dennis J. aus Neukölln war Silvester in Schönfließ von einem Polizisten des Abschnitts 25 erschossen worden, als er mit einem gestohlenen Auto flüchten wollte. Der 26-Jährige, zu dem sich 158 Einträge in der Strafakte finden, darunter wegen Sachbeschädigung, Körperverletzung, Diebstahl und schwerer Verkehrsdelikte, war mit Haftbefehl gesucht worden. Der Polizist, der ihn erschoss, ist frei. Offenbar auch deshalb schleuderten Unbekannte einen Brandsatz gegen den Polizeiabschnitt 25 am Kurfürstendamm. Die Flammen verrußten die Fassade. Gegen 2.30 Uhr beschädigten dann Unbekannte mit einem Stein die Scheibe der Commerzbank in der Weserstraße in Neukölln. Auch hier hinterließen sie Flugblätter.

Jetzt ermittelt die Neuruppiner Staatsanwaltschaft auch gegen die beiden Begleiter des Todesschützen wegen des Verdachts der Strafvereitelung im Amt. Denn diese Polizisten haben angeblich nichts gesehen und gehört. Eine zwischenzeitlich angesetzte richterliche Vernehmung scheiterte, weil sie vollständig die Auskunft verweigern.

Quelle: Berliner Zeitung