Farbanschlag und Sprüherei in Nürnberg



Nürnberg 6. Mai 2008

Heute (06. Mai) konnte mensch als Spaziergänger in Nürnberg zwei nette Sachen betrachten. Offenbar letzte Nacht haben AktivistInnen eine Parole am Rathenauplatz auf das Gebäude der bayrischen Beamtenversicherung gesprüht. Dort stand zu lesen: 1. Mai Nazis laufen dank Bullen und Stadt. Außerdem war die Nürnberger SPD-Zentrale Ziel eines Farbanschlags geworden, der auch das Glas der Tür nicht ganz ließ.

in der Nähe fand sich ein Flugblatt:

In der Nacht vom 5. auf den 6. Mai haben wir an dem Gebäude der bayrischen Beamtenversicherung am Rathenauplatz die Parole: "1.MAI NAZIS LAUFEN- DANK STADT UND BULLEN" hinterlassen; außerdem haben wir das SPD- Haus mit Farbflaschen angegriffen.


Und zwar aus folgenden Gründen:

am 1. Mai fand in Nürnberg der bis dahin der größte Naziaufmarsch statt. 1500 Neonazis marschierten zum ersten Mal ungestört durch die Stadt. Viele Tausend NürnbergerInnen und Zugereiste waren dazu bereit, sich den Faschisten in den Weg zu stellen. Die NPD-Demo konnte stattfinden, weil ihr Aufmarschgebiet von der Polizei großräumig abgesperrt wurde. Ganze Stadtviertel waren unzugänglich. Für AnwohnerInnen gab es erhebliche Behinderungen.
Doch damit nicht genug. Die Polizei gab sich nicht damit zufrieden, den Aufmarsch der Nazis gegen erheblichen politischen Widerstand durchzusetzen; vielmehr verprügelte sie AntifaschistInnen, die Absperrungen überwinden wollten. Zahlreiche DemonstrantInnen wurden verletzt; ein Lautsprecherwagen gestürmt und demoliert.
Die politische Verantwortlichkeit für das Handeln der Staatsdiener ist u.a. bei der
SPD/Maly regierten Stadtspitze zu finden, die mit dem Konzept des aktiven Ignorierens - diesmal unter dem Schlagwort "die kalte Schulter zeigen" - propagierte, wegzusehen und somit Neo-Naziaufmärsche zu tolerieren. Mehr noch: Fernab des Geschehens hielt die SPD/Stadt Nbg. eine Veranstaltung ab, auf der sie Engagement gegen Nazis heuchelten und die für alle, die sich dort einlullen ließen, zur Beruhigung des Gewissen taugte. Der Gipfel war dann die Einladung des Rassisten Günther Beckstein; der keine Gelegenheit ausläßt mit seiner Hetze rechtes Gedankengut zu verbreiten und somit den Nährboden für Nazis schafft.
Das Ignoranzkonzept der Stadt ist einmal mehr ein klares Signal an die Polizei, wie mit aktiven AntifaschistInnen umgegangen werden soll. Die Nazis werden in ihrem Denken und Handeln bestärkt, wenn sie auf keinerlei Widerstand stoßen. Wohin solch ein Vorgehen führt, zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher.

Nicht vorbeigeschaut haben wir diesmal bei den Nürnberger Nachrichten, die mit ihrem widerlichen und heuchlerischen Gewäsch letztendlich jeden konsequenten Widerstand delegitimierten und das Ignoranzkonzept propagierten.

Gruppe B.L.O.C.K.A.D.E. "wir.sind.sauer"