CASTOR PROTEST: Brandanschläge auf mehrere Strecken der Deutschen Bahn

Karlsruhe,Hamburg-Reinbek, Großraum Berlin, Hamm, Wiesbaden
8 - 11 November 2008


Bei Brandanschlägen auf mehrere Bahnstrecken ist laut Polizei ein erheblicher Sachschaden entstanden. Ein Zusammenhang mit dem Castor-Transport wird nicht ausgeschlossen.

Auf mehrere Bahnstrecken in Deutschland sind am Samstag Brandanschläge begangen worden. Die Polizei schloss einen Zusammenhang mit dem Castor-Transport nicht aus, der am Wochenende in Richtung Gorleben rollte. Es sei teilweise erheblicher Sachschaden entstanden, erklärte die Polizei; ein Teil der Strecken habe zeitweise gesperrt werden müssen.

Betroffen waren die Rheintalstrecke bei Karlsruhe, der Bereich Hamburg-Reinbek, der Großraum Berlin sowie Hamm und Wiesbaden. Durch den Einsatz von Brandbeschleunigern hätten Schwelbrände und offene Brände zu erheblichen Sachschäden an Kabeln für Signal-, Funk- und Telefonanlagen geführt, erklärte die Polizei. Bei dem Vorfall in Wiesbaden sei auf einem an die Bahnanlage angrenzenden Feldweg der Schriftzug „Gegen Castor“ gesprüht worden. Die Anschläge hätten den Bahnverkehr beeinträchtigt, nicht aber den Castor-Transport, betonte die Polizei.

Der Atomtransport aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague nach Gorleben hatte in der Nacht zum Sonntag die deutsch-französische Grenze überquert. Auch in Frankreich störten Unbekannte den Bahnverkehr: Sie hatten am Samstag zwischen Paris und Lille Eisenstangen in die Oberleitungen geschoben.

Quelle: Focus

weitere Meldungen (Taz Ticker):

Atomkraftgegner stoppen Castor

Zwischen den Grenzorten Lauterbourg und Wörth ketteten sich nach übereinstimmenden Angaben von Polizei und des Koordinationsbüros X-tausendmalquer drei Demonstranten an die Gleise und betonierten sich teils ein.

Schienen verbogen

Auf dem Streckenabschnitte Lüneburg - Dannenberg ist zwischen Harlingen und Metzingen ein Stück Schiene von Aktivisten unterhölt und mit einem Wagenheber hochgebogen worden. Dadurch scheint die Strecke derzeit nicht befahrbar zu sein. Angeblich sind Gleisarbeiter vor Ort und geben an, dass die Reparatur des Teilstücks länger dauern könnte.

700 Atomkraftgegner an den Bahngleisen

Jetzt bestätigt auch dpa Zustammenstöße an den Gleisen: Die Rede ist von rund 700 Atomkraftgegnern, die sich trotz Versammlungsverbotes an mehreren Stellen auf Feldwegen bis zu den Bahngleisen durchgeschlagen haben. Die Polizei treibt sie mit Schlagstöcken auseinander. Wasserwerfer sind im Einsatz, um Feuer auf den Schienen zu löschen. Die Demonstranten seien gewalttätig vorgegangen, sagte ein Polizeisprecher.

Brennende Barrikade blockiert Straße

Demonstranten errichten eine brennende Barrikade aus Heuballen auf der B216, die Polizei reagiert mit dem Einsatz von Wasserwerfern. Die Straße ist zwischenzeitlich blockiert. (Taz)

-Bei Eichdorf (Bahnkilometer 199 ungefähr) wurde auf 30 m die Schiene untertunnelt. Diverse Bäume auf der Schiene machen den grünen Probleme beim Wegtragen. (Indymedia)

Das klassische Katz- und Maus-Spiel

Demonstranten drangen immer wieder auf die Bahnstrecke vor und mussten von der Polizei auch unter Einsatz vom Schlagstöcken, Wasserwerfern und Tränengas abgedrängt werden. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt. Strohballen wurden auf den Gleisen angezündet. Die Polizei war dort mit Wasserwerfern im Einsatz.

-Noch bevor der Zug in Dannenberg eingetroffen sei, sei mit Signalmunition auf Polizeihubschrauber geschossen worden. "Das zeigt die hohe Gewaltbereitschaft einzelner", sagte Oberroth. Andere brächten sich in große Gefahr: Der Transport musste vor Dannenberg unter anderem stoppen, weil es drei Atomkraftgegnern gelungen war, auf den fahrenden Zug aufzuspringen. "Dieses Verhalten ist absolut lebensgefährlich", sagte Oberroth. Die Zahl der Aktionen sei höher als beim Transport vor zwei Jahren.

Straßenblockade mit Betonpyramide

Acht Landwirte der "Bauerlichen Notgemeinschaft" haben ihre Arme jeweils zu Viert in zwei gelb angestrichene Betonpyramide gesteckt und sich offenbar darin festgekettet.

Sie blockieren damit die Dorfstraße von Grippel, etwa sechs Kilometer vor dem Zwischenlager. Damit ist die Route der Castor-Behälter fürs Erste blockiert. Die Polizei ist vor Ort, hat aber noch kein Gerät, um die neuerliche Blockade zu beseitigen.

-Nach Informationen des Koordinationsbüros der Atomkraftgegner X-tausendmalquer versuchen in Laase noch einmal etwa 100 Blockierer, die Straße zu verriegeln. Die Polizei rückt den Informationen nach mit Wasserwerfern an.

Castor kommt im Zwischenlager an

Mit rund 20 Stunden Verspätung ist der Lkw-Konvoi mit den elf Atommüllbehältern aus Frankreich um halb ein Uhr nachts im Zwischenlager Gorleben angekommen.

mehr Infos und Ticker hier:
http://castor.de/ticker/index.html
http://de.indymedia.org/2008/11/231032.shtml
http://www.taz.de/1/archiv/dossiers/dossier-castor/artikel/1/news-vom-atom-transport/