Hannover 7. Apri1 2008
Erklärung:
"Manch eineR wird sich wundern, wenn jetzt im öden hannoverschen Umland der Privatbesitz einer harmlosen Firma in Flammen aufgeht.
Nun Privatbesitz ist unsere Sache nicht. Und harmlos dürfen HAKO/Multicar nur diejenigen demagogischen Hirngespinsten Glauben schenken, Bundeswehr in zig Ländern wären humanitäre Auslandsbesuche im Geiste von Frieden und Menschenrechten.
Da sind wir auch schon mittendrin, z.B. in Afghanistan, wo die Bundeswehr in wenigen Wochen einen norwegischen Kanpfverband der „Quick Reaction Fomes“ im Norden des Landes ersetzen. Ebenfalls in Afghanistan im Einsatz sind die sogenannten „Mungos“, militärische Kleintranzporter für den taktischen Kampfeinsatz. Und schon sind wir wieder im öden hannoverschen Umland und bei der Firma HAKO/Multicar angelangt, die seit 2004 in Kooperation mit der Rüstungsfirma Krauss-Maffei Wegmann diese „Mungos“ baut.
Harmlos? Auch ein kleiner Profiteur ist ein gemeiner Profiteur, ließe sich kalauern, wenn das nicht zynisch wäre. Leider gibt es aber viel zu viele kleine und große Profiteure des Kriegs. Und in der BRD hat das Geschäft mit dem Tod nicht nur eine blutige Tradition, sondern auch in den letzten Jahren einen wachsenden Anteil am Bruttoinlandsprodukt wie auch am Außenhandelsüberschuß. Der Umbau der Bundeswehr zu einer modernen „Armee im internationalen Einsatz“ als überzeugendes Argument bei der „Sicherung deutscher Interessen“ läßt die Kassen der Rüstungsindustrie klingeln. Die neuen „asymmetrischen“ Kriege erfordern neue und modernisierte Waffen. Nicht weniger lukrativ sind die Bestellungen der NATO Partner und die Exporte von Waffen in die ganze Welt. Diese Waffenexporte sind die Voraussetzung für regionale Kriege und Bürgerkriege und liefern dadurch gleich noch die Begründungen für militärische EU-, NATO- oder UN-Interventionen gegen unliebsame Regime.
HERRschaft für alle Menschen. Deshalb finden wir es richtig und mehr als notwendig, mit einer großen Bandbreite an Mitteln und auf allen Ebenen der linksradikalen Kritik und Praxis die Themen Krieg und Militarismus aufzugreifen. Die Ausgangspunkte eines radikalen Antimilitarismus sind sehr unterschiedlich. Kritik am Hegemoniebestreben des wiedervereinigten Deutschland vor dem Hintergrund zweier Weltkriege, die durch deutsche Großmachtallüren angezettelt wurden: der Versuch, den Zusammenhang von globalen Krieg und globalen Kapitalismus sichtbar zu machen; die antikapitalistische Analyse der verheerenden Folgen der zunehmenden gesellschaftlichen Militarisierung; der unmittelbare Zusammenhang zwischen Krieg und weltweiter Migration,…
An welchen Ausgangspunkten wir auch ansetzen, eine umfassende Vorstellung von Befreiung lässt sich nur denken, wenn der permanente Kriegszustand mitgedacht wird. Durch Krieg und den Einsatz militärischer Gewalt wird der Charakter des kapitalistischen Systems und seiner Folgen am deutlichsten sichtbar.
Vor dem Hintergrund von Krieg und militärischer Gewalt ist aber auch die Diskussion um die Mittel des Widerstands für uns schnell beendet. Selbstorganisierte Abrüstung durch feurige Sachbeschädigung ist eine adäquate Form des Ungehorsams. Unsere Aktion ist also ein kleiner Beitrag zum vielfältigen Widerstand gegen die deutsche Kriegspolitik und ein feuriger Gruß an die Genossen in Berlin, die auf ihren Prozess wegen eines versuchten Brandanschlag auf Bundeswehr LKW in Brandenburg warten. Unsere Aktion ist auch ein Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen des § 129 Verfahrens wegen Brandanschläge auf Rüstungsfirmen und Bundeswehrfahrzeuge zwischen 2002 und 2006. In diesem Verfahren werden u. a. auch Brandanschläge auf HAKO/Multicar in Bad Oldesloe und Brandenburg aus dem Jahr 2004 kriminalisiert.
Rüstungsproduktion ist aktive Kriegsunterstützung!
Abrüstung von unten ist machbar!
Solidarität mit den kriminalisierten Antimilitaristen!
auch Hierzulande Abrüstung Konstruktiv Organisieren (HAKO)"
Quelle: Interim